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"Wir schämen uns. Richter wurden zu blutigen Helfern eines Terror-Regimes",
sagte Hardraht. Amtsrichter Jürgens forderte ein "würdiges Denkmal" zwischen den
drei Gerichtsgebäuden am Sievekingplatz. Hardraht hat für das lange geplante
Mahnmal einen Ideenwettbewerb ausgeschrieben - in den nächsten zwei Jahren aber
werde wegen der Sparpolitik kein Geld dafür da sein.
Quelle: Hamburger Morgenpost vom 10.5.1995 - Fotos:
Hamburger Richtertheater
Foto rechts:
Amtsrichter Hans Erich Jürgens war Mitglied des Hamburger
Richtertheaters
Mahnmal
Im Auftrag der Justiz- und der Kulturbehörde erstellte die Künstlerin
Gloria Friedmann
1997 ein
Mahnmal für die Justizopfer des Nationalsozialismus, das am Vorplatz des
Oberlandesgerichtes angelegt ist. Ein grauer Betonquader mit der Inschrift
1933 und eine farbige Großaufnahme Hamburgs bilden das Zentrum, es wird
ergänzt durch 90 Eisenstelen, auf denen verschiedene Pflanzen in Töpfen wachsen,
zum Beispiel Rosen neben Brennnesseln oder Heilkräuter neben giftigen Pflanzen.
Dadurch sollen verschiedene Kulturen, Religionen, soziale Milieus und Nationen
symbolisiert werden. Die Anlage ist mit zwei Gedenktafeln versehen.
1933 - auf der grauen Betonfläche mahnt eine kühle Zahl jene, die heute Recht sprechen:
Tafelinschrift I
Die deutsche Justiz war willfähriges Instrument der nationalsozialistischen
Diktatur. Richter und Staatsanwälte vollstreckten vom Rassenwahn geprägte
Gesetze gegen Juden Polen, Russen und andere Gruppen. Fast alle beschwiegen
das Unrecht, Widerstand leisteten nur wenige.
Hamburg heute - hier leben die Menschen, die bei den umliegenden Gerichten
Recht suchen. Davor Eisenstelen mit Pflanzen, einheimische und fremde,
heilende und giftige, dornige und mimosenhafte. Sie stehen da für die
Hamburger Bevölkerung. In ihrer Vielfalt haben alle Anspruch auf Pflege so
wie die Menschen den Anspruch auf Gleichheit vor dem Recht. Hier + Jetzt:
Ein Ort der Rechenschaft und ein Ort der Verantwortung für das Vielfältige,
jeden Augenblick neue Geschehen.
Gloria Friedmann hat dieses Mahnmal im Auftrag der Justiz Hamburgs
geschaffen (Oktober 1997).
Tafelinschrift II
Wir gedenken der Opfer, die von 1933 - 1945 durch Richter
und Staatsanwälte der Hamburger Justiz entrechtet, mißachtet, gequält, ihrer
Freiheit beraubt und zu Tode gebracht worden sind.
Ihr Leiden ist unsere Mahnung.
Quellen
Text: Justizforum Hamburg (Wikipedia) Foto: emma7stern
Artikel zum Thema von Karin Wiedemann: Die Enthüllung - Gedenktafel für die Opfer nationalsozialistischer Justiz (pdf)